“ÖGK-Sparmaßnahmen betreffen nun auch Physiotherapie”
Ein erschwerter Zugang zu MRT und CT, weniger Laboruntersuchungen – die Österreichische Gesundheitskasse hat enormen Sparbedarf, und am Dienstag wurden weitere Maßnahmen bekannt, die helfen sollen, das Defizit von 900 Millionen Euro in den Griff zu bekommen. Wir haben mehrfach berichtet. Diesmal betreffen die Sparmaßnahmen die Physiotherapie.
Im Mai ist die ÖGK per Transient an Kassenärztinnen und -ärzte herangetreten, wie das Nachrichtenmagazin berichtet hat. Man möge bei einer Erstverordnung einer Physiotherapie sechs Einheiten zu je 30 Minuten verordnen. Bislang waren zehn Einheiten zu 45 oder 60 Minuten bei einer Erstverordnung die Regel. Das bedeutet für Patientinnen und Patienten: kürzere Behandlungszeiten. Für die ÖGK und auch die Physiotherapeutinnen und -therapeuten soll dies einerseits zu einer Kostenersparnis, und andererseits zu einer faireren Verteilung von Ressourcen führen, wie die ÖGK in einer Aussendung mitteilt. Denn: Laut einer gemeinsamen Studie von Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) und Physio Austria müssten Therapeuten professional Woche bis zu fünf Patienten auf die Warteliste setzen. Die Wartezeiten würden ebenda zwei bis vier Wochen betragen.
ÖGK: Nicht Kürzung, sondern Patientenlenkung
Mit der verkürzten Behandlungsdauer wolle man nun gegensteuern. Wobei 45- bzw. 60-Minuten-Einheiten auch weiterhin möglich bleiben sollen. „Die Verantwortung für medizinisch erforderliche Anpassungen liegt weiterhin bei Therapeuten und Ärzten“, so die ÖGK. Und weiter: „Es handelt sich nicht um eine Änderung oder Kürzung der Leistungen, sondern um eine gezielte Steuerung der Patientenversorgung.“ Das sei notwendig geworden, da man im Vertrags- wie auch im Wahlbereich einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach Physiotherapie zu verzeichnen habe. Im Wahlbereich sei die Zahl der Therapiestunden von 2019 bis 2024 um 58,7 Prozent gestiegen.
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Dass diese Veränderung im Praxisalltag zu Verunsicherung führen kann, ist auch Constance Schlegl, Präsidentin von Physio Austria bewusst. Aus diesem Grund würde man mit Informationsveranstaltungen versuchen zu unterstützen. Mittel- bis langfristig brauche es einen gezielten Ausbau physiotherapeutischer Leistungen, um gesunde Lebensjahre zu gewinnen und Folgekosten im Gesundheitswesen zu senken.
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