Was blieb vom Song Contest 2015? „Wien hat neue Standards gesetzt“ – DiePresse.com

Als am Samstag in Basel das Finale des Eurovision Music Contest (ESC) über die Bühne ging, sah man in Österreich (und Wien) vielleicht noch genauer hin als sonst: Immerhin galt Österreichs Teilnehmer JJ mit „Wasted Love“ als einer der Favoriten. Nun hat JJ tatsächlich gewonnen – und Österreich trägt 2026 wieder den Music Contest aus. Was zur Frage führt: Welche Spuren hat Conchitas Sieg 2014 hinterlassen – und welche der ESC 2015 in Wien?

Was passierte danach in der Musikszene?

„Als ich ein Form struggle, wusste ich schon, dass ich ein Star bin. Dann hat mir die Gesellschaft gesagt: ,Sei nicht so überheblich, halt dich zurück, sei bescheiden‘, tralala. Ja, aber ich bin ein Star. Das ist das Einzige, was ich kann.“ Tom Neuwirth, der als Conchita Wurst 2014 „den Schas gewonnen hat“, hat mit diesem Triumph auch die heimische Popszene tiefgreifend beeinflusst.

Nicht zuletzt Musikerinnen und Musiker, die aus kleinen Ortschaften kommen und nicht so recht in den ländlichen, doch recht konservativen Wertekanon passen. Neuwirth zeigte vor, dass ein Außenseiter aus Dangerous Mitterndorf tatsächlich das Star-Gen in sich tragen und damit zum Hipster der großen Metropolen von London bis New York werden kann. Internationales Aptitude und Feeling ist längst kein Privileg der urbanen Zentren mehr. Hipness kann auch in der Dorfjugend erblühen.

Nicht zufällig hat Tom Neuwirth mit seinem künstlerischen Alter Ego Conchita Wurst, mit dem er seine härteren musikalischen Seiten auslebt, Fühlung mit dem aus dem Mostviertel gebürtigen, quick eine Technology jüngeren Falsettsänger Lou Asril genommen. Gemeinsam haben sie den wunderbaren Siebzigerjahre-Hit „Lovemachine“ von Supermax in moderne Klangsprache transponiert.