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Krieg in Gaza: Israel beginnt neue Großoffensive

“Krieg in Gaza: Israel beginnt neue Großoffensive”


Im Laufe des vergangenen Tages habe die Armee damit begonnen, „umfangreiche Angriffe durchzuführen und Truppen zu mobilisieren, um die operative Kontrolle in Gebieten des Gazastreifens zu erlangen“. Das sei Auftakt zur „Erreichung der Kriegsziele“ – einschließlich der Freilassung von Geiseln und der Zerschlagung der islamistischen Terrororganisation Hamas, schrieb die Armee in der Nacht auf Samstag im sozialen Netzwerk X.

Die israelische Nachrichtenseite Ynet berichtete in der Nacht unter Berufung auf Quellen im Gazastreifen von neuen heftigen Explosionen im Norden des abgeriegelten Küstengebiets. Östlich der Stadt Gaza gebe es Berichte über Artilleriebeschuss durch die israelische Armee, hieß es. Demnach würden Wohngebäude bombardiert.

Palästinenser melden Dutzende Tote

Bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen seien nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörden innerhalb von 24 Stunden über 150 Tote registriert worden. Mehrere Tote gab es palästinensischen Angaben zufolge unter anderem bei Drohnenangriffen östlich der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets. Drei weitere Menschen seien bei einem Angriff auf ein Haus in Dschabalija im Norden des Gazastreifens getötet worden.

Nach weiteren Angaben einer palästinensischen Gesundheitseinrichtung, die als indonesisches Krankenhaus bekannt ist, wurden bis Samstagfrüh 58 Menschen bei israelischen Angriffen getötet. Viele Opfer seien unter Schutt begraben, die Lage im Krankenhaus sei katastrophal. Die Angaben lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Schwere Luftangriffe

Dem Beginn der neuen Offensive, die auch den weitreichenden Einsatz von Bodentruppen beinhalten dürfte, waren in den vergangenen Tagen schwere Luftangriffe vorausgegangen. Dabei kamen laut der von der Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen bereits Dutzende Menschen ums Leben.
Allein von Donnerstag auf Freitag seien rund 300 Menschen getötet worden, hieß es.

Rauchsäulen über Gaza nach einem israelischen Angriff


Reuters/Ammar Awad

Die israelische Armee setzte vor dem Wochenende die verstärkten Luftangriffe auf den Gazastreifen fort

Bereits vor der offiziellen Mitteilung der Armee hatte Ynet unter Berufung auf Sicherheitsbeamte gemeldet, die Luftangriffe seien eine Vorbereitung auf den Einmarsch weiterer Truppen. Die israelische Regierung hatte in den vergangenen Tagen und Wochen mehrfach eine solche neue Großoffensive angekündigt.

Ein israelischer Panzer im Süden Israels an der Grenze zu Gaza


AP/Maya Alleruzzo

Mit der neuen Offensive rücken auch wieder verstärkt israelische Bodentruppen in den Gazastreifen vor

Mitte der Woche sagte Premier Netanjahu, Israel werde in den kommenden Tagen „mit voller Kraft“ im Gazastreifen vorrücken, „um den Einsatz abzuschließen“. Das bedeute die „Zerschlagung“ und „Zerstörung“ der Hamas. Bereits am 5. Mai hatte Netanjahu eine erweiterte Offensive in Aussicht gestellt. Das israelische Sicherheitskabinett billigte überdies Pläne, die die Besetzung des gesamten Gazastreifens ermöglichen könnten.

Offensive nach Ende von Trump-Reise in Area

Dabei dürfte die israelische Führung mit dem Beginn der Offensive bewusst das Ende der Nahost-Reise von US-Präsident Donald Trump abgewartet haben. Dieser hatte am Freitag seinen mehrtägigen Besuch in der Golfregion beendet und sich wieder auf den Rückweg in die USA gemacht.

Kurz vor seiner Abreise hatte der US-Präsident auf die Lage der Menschen im Gazastreifen Bezug genommen. Er sprach Freitagfrüh von einer „sehr ernsten Scenario“. „Wir müssen uns darum kümmern. Viele Menschen hungern. Viele Menschen leiden unter der schlimmen Scenario.“ Noch einen Tag zuvor hatte Trump freilich auch von einer Einnahme des Gazastreifens durch die USA gesprochen und das Vorhaben als „sehr gutes Konzept“ bezeichnet.

Bericht über neue Umsiedlungspläne der USA

NBC Information berichtet am Freitag überdies, dass die US-Regierung an einem Plan zur dauerhaften Umsiedlung von bis zu einer Million Menschen aus dem Gazastreifen nach Libyen arbeiten würde. Die USA hätten bereits entsprechende Gespräche mit der libyschen Führung aufgenommen, so der US-Nachrichtensender, der sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen berief.

Im Gegenzug für die Umsiedlung der Menschen würde die US-Regierung Milliarden Greenback freigeben, die von den USA vor mehr als einem Jahrzehnt eingefroren worden waren, so NBC. In Libyen herrschen seit Jahren Chaos und Gewalt. Die Regierung in Tripolis im Westen ringt um die Macht mit einer Gegenregierung im Osten.

In den vergangenen Wochen hatten sowohl Trump als auch die israelische Regierung mehrfach laut über die Umsiedlung von Palästinensern nachgedacht, was teils scharfe internationale Kritik ausgelöst hatte.

Drohende Hungersnot

Die neue israelische Militäroffensive unter dem Namen „Gideons Streitwagen“ dürfte jedenfalls die Notlage der Menschen in dem dicht besiedelten und nach mehr als eineinhalb Jahren Krieg großflächig zerstörten Gazastreifen weiter verschärfen. Seit Anfang März lässt Israel keine Hilfslieferungen mehr in den Gazastreifen. Das Land wirft der Hamas vor, die Hilfsgüter weiterzuverkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren.

Menschen in Gaza bei der Essensausgabe


AP/Abdel Kareem Hana

Zahlreiche Organisationen warnen vor einer Hungersnot im Gazastreifen

Seit Wochen warnen die Vereinten Nationen ebenso wie zahlreiche Hilfsorganisationen davor, das Ausbleiben der Hilfe werde in dem kriegsgebeutelten Gebiet zu einer Hungersnot führen. Erst am Freitag sprach der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, angesichts der Angriffe und möglicher Umsiedelungen von Palästinensern von einer ethnischen Säuberung.

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